Hübsch – auch von innen


Seit 2004 gibt es im Herpa-Sortiment Koffer-Lkw mit beweglicher Ladebordwand. Nicht nur für Modellbahner lassen sich durch dieses Feature interessante Ladeszenen nachstellen. Die Wirkung der filigranen beweglichen Rampen lässt sich mit wenigen Handgriffen und einfachsten Mitteln noch weiter steigern.

Leichte Lkw sind gerade für zahlreiche kleine und mittlere Betriebe unverzichtbare Helfer. Meist sind die kleinen 7,5- oder 12-Tonner mit einer Ladebordwand ausgerüstet, um das Be- und Entladen auch abseits der Infrastruktur der großen Speditionen mit ihren Laderampen zu erleichtern. So zählen die leichten Zweiachser zum Straßenbild – und eignen sich somit nicht zuletzt für Modellbahner zur Gestaltung lebendiger Ladeszenen.

Die Ausführung von Ladeflächen und Ladebordwand bestimmen beim Vorbild reine Zweckmäßigkeit: Während die Rampe meist mit robustem und rutschfestem Krähenfußblech belegt ist, wird die Ladefläche selbst oft nur mit schlichten Multiplexplatten ausgelegt. Die Sockel der Seitenwände werden ebenfalls durch Blechverkleidung geschützt.

Für die Modellumsetzung benötigt der Bastler zunächst die Nachbildung eines Holzbodens für die Ladefläche sowie Riffelblech für Laderampe und Innenwände. Weitere Details, wie Nassschiebebilder mit aktuellen Kfz-Kennzeichen und Farben, um Details wie Rücklichten und Blinker hervorzuheben, komplettieren die Materialiste.

Zerlegen des Lkw

Für die meisten Arbeiten genügt es, den Kofferaufbau abzuheben oder die Plane von der Pritsche zu entfernen. Im Fall des Brillux-Ategos soll die Scheibenwischer auch an den Innenkanten mit schwarzer Farbe ausgelegt werden. Hierzu muss man das Fahrerhaus zunächst vorsichtig an der Rückseite vom Chassis abklipsen und anschließend durch vorsichtiges Bewegen so lange lockern, bis sich der Mercedes-Stern, der alle Bauteile fixiert, heraus lösen lässt.

Die Malerarbeiten erfolgen mit einem dünnen Pinsel (00) und seidenmatter schwarzer Farbe (z. B. Revell 302). Wer am Fahrzeugboden noch etwas mehr Kontrast schaffen möchte, kann auch die ab Werk dunkelgrün angelegten Schmutzfänger schwarz einfärben.

Ist der Kofferaufbau entfernt, lassen sich auch die Rücklicher recht leicht in verschiedenen Farben akzentuieren. Es empfiehlt sich dabei geplant vorzugehen, so lassen sich mit einem feinen Pinsel und orangener Farbe auch gleich die Reflektoren an der Fahrzeugseite hervorheben, silberne Farbe der Rückfahrscheinwerfer taugt zugleich für die Laderaumkante des Kofferaufbaus und für die Innenseite der Außenspiegel.

Die Ladefläche

Bei der Gestaltung der Ladefläche selbst sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Für einen überzeugenden Eindruck genügt bereits ein Wallpaper einer passenden Multiplexplatte, passend skaliert und farbig auf A4-Papier gedruckt. Ambitionierte Bastler können sich auch an die Gestaltung mit Funierholz wagen, sollten dabei aber die Dicke des Materials im Blick behalten. Das hier verwendete bedruckte Papier lässt sich direkt mit UHU-Alleskleber auf der Ladefläche befestigen. Die Innenverkleidung des Kofferaufbaus entsteht aus Fotokarton, die Blechverblendung im Sockelbereich wird durch silberne Farbe imitiert. Auch diese Teile lassen sich direkt mit Alleskleber im Inneren des Kofferaufbaus befestigen

Größte Verbesserung bei der Ladebordwand: Riffelblech

Auch hier hat der Bastler die Qual der Wahl: Fein geätzte Krähenfußbleche, etwa von Weinert, bieten sicher optisch die besten Ergebnisse, allerdings gilt auch hier das relativ hohe Gewicht zu bedenken, dass die Ladebordwand mögicherweise nicht mehr schließen lässt. Die Wahl fällt deshalb auf die etwas einfacher gestalteten, aber relativ preiswerten und federleichten Nassschiebebilder von TL Modellbau. Passend zugeschnitten entstehen sowohl die Innenverkleidung der Rampe als auch ein schmaler Schutzstreifen auf der Außenseite. Die dünnen Bildchen lassen sich mit einem scharfen Bastelmesser hervorragend bearbeiten. Einmal angebracht, scheinen sie zwar zum Faltenwurf zu neigen, nach vorsichtigem Andrücken passen sie sich dem Untergrund aber exakt an. Mehr Fingerspitzengefühl und filigranes Werkzeug benötigt der Bastler bei Anbringen der winzigen Nummernschilder. Zum Schluss müssen nun nur noch die Außenspiegel am Führerhaus befestigt werden – am Besten mit Hilfe eines Klebestifts, um keine unablösbaren Spuren zu hinterlassen.

Unterschied zur Pritsche

Etwas unterscheidet sich die Gestaltung des mit Pritsche und Plane ausgestatten MAN TGL: Auch hier wird die Ladefläche mit einer Holzfunierimitation beklebt, die Innenwände der Pritsche werden zuvor aber bereits mit den bekannten Riffelblech-Decals versehen.

Die Imitation des Gerüsts unter der Plane erfolgt aus dünnen Holzstreifen. Hierzu werde 0,5 mm Furnierholz zuvor in Streifen von 1 mm Breite geschnitten. Anschließend werden die passend abgelängten Querlatten mittels UHU an der Innenseite der Plane fixiert. Die Waagerechten Träger können anschließend mit einem Tropfen Weißleim befestigt werden. Angesichts der recht dunklen Plane des Modells, genügt es, den Innenraum nur bis zur Wagenmitte zu gestalten. Im letzten Schritt erhält auch der kleine MAN-Laster seine Außenspiegel, dann sind die beiden Modelle fertig für den Einsatz.

Modellbau, Text und Bilder: Bernd Keidel

Informationen

Die Brillux GmbH aus Münster, seit 1889 in Familienhand, gehört zu Deutschlands größten Produzenten von Farben und Lacken. Das Erfolgsgeheimnis der Westfalen: Ein direkter Draht zu den Kunden aus der Baubranche, dazu gehört auch eine kostenlose Lieferungen bis auf die Baustelle. Zu diesem Zweck betreibt das Unternehmen auch eine eigene Lkw-Flotte.

Das britische Unternehmen Wincanton zählt bis 2007 zu den größten Logistikdienstleistern Europas, seither wurden zahlreiche Unternehmensbereiche abgestoßen. Ein Großteil des Europageschäfts geht 2011 an Rhenus Logistics.



Verwendete Materialien:


• dünner Pinsel (Stärke 00)
• Pinzette
• Cutter/Tapetenmesser
• Uhu Alleskleber
• div. Farben (Revell 30, 90, 330)
• TL Decalbogen Krähenfuss 1-fach 1:87 Artikelnummer: 1310
• Kfz-Kennzeichen (z.B. TL Decals)

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